Rendite

Mietrendite berechnen: Der komplette Guide

Bruttomietrendite, Nettomietrendite, Eigenkapitalrendite – so berechnen Sie die tatsächliche Rendite Ihrer Immobilien-Kapitalanlage richtig.

10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: Dezember 2025
✓ Das Wichtigste in Kürze
  • Bruttomietrendite: Schnelle Vergleichskennzahl, berücksichtigt keine Kosten
  • Nettomietrendite: Realistischer, berücksichtigt Bewirtschaftungskosten
  • Eigenkapitalrendite: Zeigt die tatsächliche Verzinsung Ihres Eigenkapitals
  • Richtwert: Mind. 4% Bruttomietrendite, mind. 3% Nettomietrendite
  • Leverage-Effekt: Fremdfinanzierung kann EK-Rendite erhöhen

1. Rendite-Arten im Überblick

Bei der Bewertung einer Immobilie als Kapitalanlage gibt es verschiedene Renditekennzahlen. Jede hat ihre Berechtigung und liefert unterschiedliche Informationen.

Kennzahl Aussagekraft Richtwert
Bruttomietrendite Schneller Vergleich, grobe Einschätzung ≥ 4%
Nettomietrendite Realistischer, nach Kosten ≥ 3%
Eigenkapitalrendite Tatsächliche Verzinsung Ihres Kapitals ≥ 6%
Mietmultiplikator Jahre bis zur Amortisation ≤ 25
Cashflow-Rendite Tatsächlicher monatlicher Überschuss > 0

2. Bruttomietrendite berechnen

Die Bruttomietrendite ist die einfachste Kennzahl und eignet sich gut für einen schnellen ersten Vergleich verschiedener Objekte.

📐 Formel: Bruttomietrendite
Bruttomietrendite = (Jahreskaltmiete ÷ Kaufpreis) × 100

Die Jahreskaltmiete ist die Summe aller Kaltmieten eines Jahres (12 × Monatskaltmiete).

Beispiel

Kaufpreis: 250.000€
Monatliche Kaltmiete: 900€
Jahreskaltmiete: 10.800€
Bruttomietrendite: 10.800 ÷ 250.000 × 100 = 4,32%

Vorteile & Nachteile

  • Vorteil: Einfache, schnelle Berechnung
  • Vorteil: Gut zum Vergleichen von Objekten
  • Nachteil: Ignoriert Kaufnebenkosten
  • Nachteil: Ignoriert Bewirtschaftungskosten

3. Nettomietrendite berechnen

Die Nettomietrendite ist aussagekräftiger, da sie sowohl die Kaufnebenkosten als auch die laufenden Bewirtschaftungskosten berücksichtigt.

📐 Formel: Nettomietrendite
Nettomietrendite = (Jahresnettomiete ÷ Gesamtkosten) × 100

Jahresnettomiete = Jahreskaltmiete - Nicht umlagefähige Kosten
Gesamtkosten = Kaufpreis + Kaufnebenkosten

Welche Kosten werden abgezogen?

  • Nicht umlagefähige Nebenkosten (Verwaltung, Instandhaltungsrücklage)
  • Mietausfallwagnis (ca. 2-4% der Jahreskaltmiete)
  • Instandhaltungskosten (ca. 1-1,5% des Kaufpreises)
Beispiel

Kaufpreis: 250.000€
Kaufnebenkosten: 27.500€ (11%)
Gesamtkosten: 277.500€
Jahreskaltmiete: 10.800€
Nicht umlagefähige Kosten: 2.160€
Jahresnettomiete: 8.640€
Nettomietrendite: 8.640 ÷ 277.500 × 100 = 3,11%

4. Eigenkapitalrendite berechnen

Die Eigenkapitalrendite zeigt, wie hoch die Verzinsung des tatsächlich eingesetzten Eigenkapitals ist. Hier kommt der Leverage-Effekt zum Tragen.

📐 Formel: Eigenkapitalrendite
EK-Rendite = (Jahresüberschuss ÷ Eigenkapital) × 100

Jahresüberschuss = Jahresnettomiete - Zinskosten - Tilgung (bei Cashflow-Betrachtung ohne Tilgung)

Beispiel mit Finanzierung

Gesamtkosten: 277.500€
Eigenkapital: 77.500€ (28%)
Kredit: 200.000€ @ 3,5% = 7.000€/Jahr Zinsen
Jahresnettomiete: 8.640€
Überschuss (vor Tilgung): 1.640€
EK-Rendite: 1.640 ÷ 77.500 × 100 = 2,12%

Leverage-Effekt verstehen

Der Leverage-Effekt funktioniert nur, wenn die Objektrendite über dem Kreditzins liegt. Bei niedrigen Zinsen kann er die EK-Rendite stark erhöhen, bei hohen Zinsen kann er auch nach hinten losgehen.

5. Mietmultiplikator (Kaufpreisfaktor)

Der Mietmultiplikator zeigt, wie viele Jahreskaltmieten der Kaufpreis entspricht – also wie viele Jahre es dauert, bis sich die Immobilie „selbst bezahlt" hat.

📐 Formel: Mietmultiplikator
Mietmultiplikator = Kaufpreis ÷ Jahreskaltmiete
Beispiel

Kaufpreis: 250.000€
Jahreskaltmiete: 10.800€
Mietmultiplikator: 250.000 ÷ 10.800 = 23,1

Richtwerte nach Lage

LageMietmultiplikatorBewertung
A-Städte (München, Hamburg...)25-35Normal
B-Städte (Leipzig, Dresden...)18-25Normal
C-Städte12-18Normal
Ländlich8-15Vorsicht!

6. Praktische Beispiele

Beispiel 1: ETW in Leipzig

Kaufpreis180.000€
Kaufnebenkosten (12%)21.600€
Monatliche Kaltmiete650€
Jahreskaltmiete7.800€
Bruttomietrendite4,33%
Nettomietrendite3,2%
Mietmultiplikator23,1

Beispiel 2: MFH in Dresden

Kaufpreis850.000€
Kaufnebenkosten (12%)102.000€
Jahreskaltmiete (6 Einheiten)42.000€
Bruttomietrendite4,94%
Mietmultiplikator20,2

7. Richtwerte nach Standort 2025

StadtØ BruttomietrenditeØ Kaufpreis/m²
München2,5-3,0%8.500-12.000€
Hamburg3,0-3,5%5.500-8.000€
Berlin3,2-3,8%4.500-7.000€
Frankfurt3,0-3,5%5.000-7.500€
Leipzig4,0-4,8%2.500-4.000€
Dresden4,2-5,0%2.800-4.200€
Chemnitz5,5-7,0%1.200-2.000€

8. Häufige Fragen

Was ist eine gute Mietrendite?

Als Faustregel gilt: Mindestens 4% Bruttomietrendite und 3% Nettomietrendite. In A-Städten wie München sind auch 2,5-3% akzeptabel, da hier die Wertsteigerung einen größeren Anteil der Gesamtrendite ausmacht.

Warum ist die Nettomietrendite niedriger?

Die Nettomietrendite berücksichtigt die Kaufnebenkosten (10-15%) und die nicht umlagefähigen Bewirtschaftungskosten (15-25% der Miete). Dadurch ist sie realistischer als die Bruttomietrendite.

Wie kann ich die Mietrendite verbessern?

Möglichkeiten zur Renditesteigerung: Unter Marktwert kaufen (Off-Market Deals), Mietpotenzial ausschöpfen, Nebenkosten optimieren, günstige Finanzierung sichern, Leerstände minimieren.

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